Autoren:

  • Monika Bauer, Lindau 
  • Helen und Dr. Karl Foitzik, Neuendettelsau
  • Helmut Jehle, Augsburg

Pilger im Wald

Viele Pilgerinnen und Pilger machen sich allein auf den Weg, zu zweit oder zu dritt. Nicht wenige entscheiden sich in Schwellensituationen fürs Pilgern auf dem Jakobsweg. Viele brechen nach dem Ausstieg aus dem Erwerbsleben auf. Die folgenden spirituellen Anregungen wollen auf die individuelle Pilgerreise einstimmen. Wie bereite ich mich sinnvoll vor? Was erwarte ich vom Pilgerweg? Was möchte ich in die einzelnen Tage einbringen? Wie kann ich die gewonnenen Erfahrungen vertiefen und ihnen in meinem Leben Raum geben?

Jede Pilgerin und jeder Pilger geht einen ureigenen Weg. Sie werden aus den Anregungen das heraussuchen, was Sie persönlich anspricht. Vielleicht nehmen Sie den einen oder anderen Text in ihrem Rucksack mit oder notieren Stichworte und Übungen in ihrem Notizbuch. Unsere Anregungen knüpfen an alltägliche Pilgersituationen an und sind in drei Abschnitte gegliedert:  


Die Motive der Pilgerinnen und Pilger sind sehr unterschiedlich. Einer, den wir fragten, antwortete: „Eigentlich hätte es auch ein x-beliebiges anderes Ziel sein können. Ich suchte nach einem gut ausgeschilderten längeren Wanderweg durch schöne Landschaften. Auch etwas Kultur wollte ich mitbekommen, vor allem aber meinem Körper durch die tägliche Herausforderung etwas Gutes tun. Erst unterwegs habe ich nach und nach gemerkt, dass der Pilgerweg mehr als ein Wanderweg ist. Die Menschen, mit denen ich unterwegs war, Segenswünsche, die mir von ihnen und oft auch von Menschen am Wegesrand zugerufen wurden, die Stille in den kleinen romanischen Kirchen – das alles hat mich dazu gebracht, über mich und mein Leben nachzudenken. Ich werde vermutlich anders heimkommen, als ich loszog.“ Ohne es sich vorgenommen zu haben, erlebt er den Pilgerweg als verändernden Impuls.

Langsam! Folge deiner Sehnsucht.

Was kann anders werden?
Wie komme ich heraus aus dem Irrgarten des Alltags?
Das Kommando der Macher
Treibt mich durchs Leben: Schnell! Schnell!
Heute schon Morgen leben,
gefesselt von Gestrigem.
Doch der Hunger nach Leben wird nie gestillt.
Blind stolpere ich von Rausch zu Rausch.

So wächst die Sehnsucht.
Sehend möchte ich werden.
Tiefer und klarer sehen.
Worauf kommt es an im Leben? ……

Paul Martin Clotz, in:
Von Osten und Westen
von Norden und Süden.
Ökumenische Pilgerwege,
missio Aachen 2000, 41.

Andere machen sich bewusst auf den Weg, weil bei ihnen ein Lebensübergang ansteht. Sie suchen nach überstandener Krankheit nach neuer Orientierung, möchten nach einer schmerzlichen Trennung oder einem Todesfall nicht im Schmerz gefangen bleiben, sondern neu aufbrechen und eigene Lebensfäden entdecken und neu aufnehmen. Eine jüngere Pilgerin sagte: „Als ich feststellte, dass ich gelebt werde, bin ich aufgebrochen, um mich neu zu entdecken. Ich möchte mich aufmerksam wahrnehmen und selber leben.“
Häufig sind uns Menschen begegnet, die zu Beginn ihres Ruhestandes die freie Zeit nutzten, um beim Pilgern den Übergang aus dem Berufsleben in die neue Lebensphase zu reflektieren, Vergangenes zu sichten und sich für Neues zu öffnen. Die Motive sind vielfältig. Ausgesprochen religiöse Gründe werden eher selten genannt. Oft treibt eine unbestimmte Sehnsucht Menschen auf den Weg. Die Suche nach dem Sinn des Lebens beschäftigt immer mehr Menschen. Nach einer neuen Studie sind in Deutschland ca. 15% der erwachsenen Bevölkerung  auf der Suche nach ihrer Mitte. Viele von ihnen werden vom Jakobsweg geradezu magisch angezogen, getrieben vom Wunsch nach Verwandlung.

Pilgern als Übergang

Wir verlassen die Ordnungsstrukturen des Alltags, die gewohnte Umgebung und eingespielten Tagesabläufe. Wir nehmen nur das mit, was wir unbedingt brauchen. Wir konzentrieren uns auf uns und auf den Weg. Wir erleben die Natur hautnah, staunen über neue Ein- und Ausblicke, erleben täglich neu, was es bedeutet, den Schwierigkeiten des Weges und dem Wetter ausgeliefert zu sein.

Pilgern führt zu  neuen Erfahrungen mit uns selbst und mit anderen, die mit uns auf dem Weg sind. Es führt zu neuen Erfahrungen durch die Landschaften, die wir durchwandern, und anhand der Spuren und Stein gewordenen Zeugnisse der zahllosen Pilger vieler Jahrhunderte, die vor uns diesen Weg gegangen sind. Der Jakobsweg kann auf vielfach Weise für spirituelle Erfahrungen öffnen. Im äußeren Gehen kann eine innere Bewegung beginnen.

Spiritualität beginnt dort, wo sich jemand nicht mehr mit dem Alltäglichen begnügt, sondern eine größere Weite sucht und sich für das Ganze der Wirklichkeit öffnet. 
Spirituelle Erfahrungen können nicht nur in besonders erhebenden, sondern oft  auch in alltäglichen Situationen aufbrechen, die bewusst erlebt  zu besonderen Augenblicken werden. Die folgenden spirituellen Anregungen haben wir nicht nur für die zusammengestellt, die sich bewusst auf den Weg machen, um über sich und über Gott und die Welt nachzudenken. Sie sind für alle gedacht, die dafür offen sind, sich von dem Weg dazu verführen zu lassen, ihrem Leben eine neue Tiefe zu geben.

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