Regenerieren

Müde und mit schweren Beinen, oft auch verschwitzt – so treffe ich in der Herberge ein. Seit meinem Aufbruch am Morgen bin ich diesem Etappenziel entgegengepilgert. Ein Teilziel ist erreicht. Das erfüllt mich mit Genugtuung. 
Ich mache mich mit der Herberge vertraut, stelle die Wanderschuhe vor die Tür, dusche, wasche die Tageswäsche und entdecke erstaunt, dass meine Beine schon nicht mehr so schwer sind wie noch vor kurzer Zeit. Ich entspanne auf meinem Bett, bevor ich allein oder zusammen mit anderen in der Küche der Herberge das Abendessen vorbereite oder mich im Gasthof an den gedeckten Tisch setze.

Erfahrungen verarbeiten

Da im Süden spät gegessen wird, habe ich vorher Zeit, mich mit meinem Tagebuch zurückzuziehen und den Tag nochmals nach zu erleben.

  • Was war besonders eindrucksvoll?
  • Was war heute anders als sonst?
  • Für welche Zuwendung, die mir heute zuteil wurde, bin ich dankbar?
  • Worüber bin ich enttäuscht?
  • Welches Erlebnis möchte ich bewahren?


Die folgende Übung hilft, Erlebtes zu verankern: 

Eindrücke verankern

Die oben unter 2.2 geschilderte Übung, bei der es darum ging, nochmals tief in erlebte Situationen einzudringen, mir zu vergegenwärtigen, was ich gesehen, gehört, und gespürt habe, was mich berührt hat, kann – wie geschildert während des Tages – oder am Abend eines Tages dazu helfen, Eindrücke und Erfahrungen zu ver-innern. 

Dankbarkeit 

liebenden Aufmerksamkeit ist ein Rückblick am Ende eines Tages.

Diese Gebetsübung aus den Exerzitien des Ignatius von Loyola umfasst fünf Punkte
1. Ich komme zur Ruhe. Ich danke Gott für das Empfangene (die empfangenen Wohltaten).
2. Ich  bitte Gott, um Licht, dass ich die Wirklichkeit mit seinen Augen sehen kann.
3. Ich schaue rückblickend den Tag an, Stunde für Stunde:
    - Was ist geschehen, was habe ich heute erlebt?
    - Wie ist es mir dabei ergangen, wie habe ich mich gefühlt?
    - Welche Erfahrung ist heute von Bedeutung für mich? Was wollte Gott mir zeigen?
4. Ich bringe  vor Gott, was ich wahrgenommen habe.
5. Ich wende mich dem neuen Tag zu und bitte Gott um seinen Segen.


Wer mag, kann  2-3 Gedanken aus dem Gebet in seinem Tagebuch festhalten.

Bevor ich mich für die Nacht bereite, konzentriere ichmich auf den folgenden Tag.  Wann breche ich auf? Was steht an? Auf welche Schwierigkeiten muss ich mich einstellen? Was darf ich erwarten? Etc. 
Ich lege den Tag zurück in Gottes Hände. Er hat mich begleitet auf dem Weg. Er möge mich behüten in der Nacht. Ich denke an die Menschen, die mir nahe stehen und befehle auch sie dem Schutz Gottes. Ich lasse alles los und freue ich auf einen hoffentlich erquickenden Schlaf.

Lass deine Sorgen
an der Schwelle des Schlafes  zurück  
alle Bitterkeit, allen Kummer
damit du dich beim Aufwachen
nicht so müde wieder findest,
als hättest du in den Kleidern  geschlafen,
die Schuhe an den Füßen,
den Hut auf dem Kopf.“
(Dom Helder Camara,
Quelle unbekannt)   



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