Autor Thomas Manuel Hostettler
A Aufbruch
B Brot
D Domingo
E Ebene
G Geld
H Herberge
J Jakobus
N Natur
Q Queimada
S Symbole
T Tarta
V Verband
W Wetter
Z Zeit
Damals
Wer im frühen Mittelalter zum Pilgern aufbrach, hatte meist religiöse Gründe. Wir können heute vier Hauptmotive erkennen:
1. Man pilgerte, um Vergebung der Sünden zu erlagen (Ablass).
2. Man pilgerte wegen einem Gelöbnis.
3. Einige zogen los stellvertretend für andere (oft verbunden mit der Bitte um Heilung für eine Krankheit)
4. Andere pilgerten als Strafe für eine kriminelle Tat.
Die frühen Reiseberichte zeigen, dass vorwiegend männliche Pilger unterwegs waren. Sie gingen allein oder mit anderen Pilgern, die sie auf dem Weg trafen. Reichere Pilger führten ein Pferd oder einen Esel als Paktier mit.
Es konnte sich nicht jeder eine so lange Reise leisten. Die Mehrzahl der Pilger stammte aus vermögenden Bevölkerungsschichten.
Nicht alle Pilger erreichten Santiago de Compostela. Unterwegs mussten viele Schwierigkeiten und Gefahren gemeistert werden: Flüsse ohne Übergänge, zum Beispiel, gefährliche Bergstrecken, Wälder in denen Wegelagerer auf Beute lauerten. Es hatte unterwegs kaum Gaststätten, geschweige denn Nahrungsmittelläden. Nahrung musste bei Wegansässigen erbettelt oder in den Städten auf dem Markt erstanden werden.
Heute
begeben sich Menschen auch als Gruppe auf eine Pilgerreise. Die Motivation für den Aufbruch ist vielfältig: Die Gründe für einen Aufbruch reichen von der stellvertretenden Heilsreise «für einen Mitmenschen» bis zum Wunsch, eine sportliche Leistung zu vollbringen.
Die Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten sind heute vielseitig. Die Wege sind beschildert und gut ausgebaut. Die Herausforderung besteht darin, seinen Rhythmus und sein persönliches Leistungsmass zu finden. Pilgern schafft Raum, sich selbst und anderen Menschen zu begegnen. Es ist zum Unterwegssein in Auseinandersetzung mit seiner eigenen Identität und Spiritualität geworden.
https://www.jakobsweg.ch/de/eu/ch/spiritualitaet/aufbrechen/aufbrechen/
Berner Studie zum Jakobspilgern in der Schweiz 2008
Damals
Die Pilger standen unter besonderem Schutz des Staates und der Kirche. Gastgeber hatten eine religiöse Verpflichtung, den Pilgern Brot, Obdach, Wasser und auch Holz für das Entfachen eines Feuers zum Trocknen der Kleidungsstücke abzugeben.Quelle: Töpfermuseum Salzburg, PDF-Format
Heute
Man tut auch heute gut daran, ein Stück Brot mitzuführen, da es gerade in Spanien oder Frankreich auf dem Jakobsweg für längere Zeit keine Verpflegungsmöglich-keiten gibt. Gerade in abgelegenen Orten von Spanien ist es noch heute üblich, dass bis circa 10:00 Uhr morgens noch keine Cafés geöffnet sind. Im Kontrast dazu gibt es in Zentrumsgemeinden manchmal am Laufmeter Bäckereien. Das herkömmliche Brot ist nicht lange haltbar. An einigen Orten erhält man speziell günstige Pilgermenues.
(Quelle: Martin Thull, Kleines Pilger-ABC)
Damals
Eine nächtliche Lichterscheinung soll zum Auffinden des Jakobusgrabes geführt haben. Deshalb wird gerne das lateinische campus stellae als Ursprung des Stadtnamens angenommen. Der erste Teil des Namens Santiago heisst zu Deutsch „heiliger Jakob“.
Heute
Santiago de Compostela ist seit 1985 UNESCO Welterbe. Heute hat sich die Stadt auch zu einer bedeutenden Universitätsstadt entwickelt. Die Gebäude der alten Universität gehören unter anderem zu den Sehenswürdigkeiten in der Altstadt.
Damals
Wenn der Jakobstag, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt, wird in Santiago ein Heiliges Jahr gefeiert. In den Jahren 1885 und 1938 wurden ausserordentliche Heilige Jahre begangen. 1885, als der Jakobstag auf einen Samstag fiel, wurde die im Jahr zuvor von Papst Leo XII. verkündete Echtheitserklärung der wiederaufgefundenen Jakobusreliquien gefeiert. Nach dem Heiligen Jahr 1937 blieb die «Pforte der Vergebung» ein weiteres Jahr geöffnet, um denjenigen, die durch den Spanischen Bürgerkrieg am Kommen gehindert waren, Erlangen des Ablasses zu ermöglichen.
Die Praxis, aus Anlass des Heiligen Jahres eine «Pforte der Vergebung» (Puerta de Perdón, gal.: Porta do Perdon), auch Heilige Pforte (Puerta Santa, gal.: Porta Santa) genannt, zu öffnen, ist seit dem späten 15. Jahrhundert belegt.
Heute
Auch heute zu Beginn des 21. Jahrhunderts, wenn der 25. Juli auf einen Sonntag fällt, wird jeweils das heilige compostelanische Jahr ausgerufen. Am 31. Dezember des Vorjahres öffnet sich die heilige Pforte bei der Kathedrale in Santiago de Compostela für ein ganzes Jahr. Diese Pforte im Spanischen «la puerta santa» genannt, befindet sich am seitlichen Kirchenschiff auf der Nordseite der Kathedrale.
Durch die «puerta santa» durchschreitend gelangt man geradewegs zur Grabstätte des Heiligen Jakobus.
In den Jahren 2021, 2027, 2032, 2038, 2049 etc. wird der 25. Juli auf einen Domingo fallen. Dann haben alle Pilger dieser Welt die Möglichkeit, durch diese Pforte zu schreiten.
(Quelle: WIKIPEDIA zu heiliges Compostelarisches Jahr)
Damals wie heute
Durch die karge Hochebene Kastiliens führt über endlose Weiten ein längeres Stück des Jakobweges. Es führt in die alte Königsstadt León.
Finisterre(galicisch Fisterra)
Damals wie heute
Der Camino a Fisterra gehört streng genommen nicht zu den Jakobswegen, weil er nicht das Ziel Santiago de Compostela hat. Er wird aber schon in den Chroniken des 12. Jahrhunderts erwähnt, wo beschrieben wird, dass viele Pilger nach der Ankunft und kurzem Aufenthalt in Santiago de Compostela nach Fisterra – dem damaligen Ende der Welt – weitergezogen. An diesem Ort, wo für das Auge der Horizont der Erde (Meer) den Himmel berührt, glaubte man in grösstmöglicher Nähe zu Gott zu sein (Man hatte die Vorstellung, die Erde sei eine Platte, über den sich der Himmel wie eine Käseglocke wölbt).
Heute
Viele Pilger gehen nach ihrer Ankunft in Santiago nach Fisterra weiter. Die meisten beteiligen sich dort an einem modernen Ritual: Sie verbrennen ein Kleidungsstück oder/und werfen einen Stein in den Atlantik. Man wirft dadurch symbolisch seine Verfehlungen über «Bord», beziehungsweise verbrennt sie.
Damals
gewährte der Pilgerpass den Pilgern Zollfreiheit. Sie waren auch von anderen Abgaben weitgehend befreit. Anfangs kamen die Pilger in Klöstern und Privatquartieren unter. Als im 11. und 12. Jahrhundert die Zahl der Pilger laufend zunahm, übernahmen auch gewerbliche Gasthäuser die Beherbergung. Später ging diese Aufgabe an Hospize und Spitäler über. Diese waren oft Stiftungen von zurückgekehrten, wohlhabenden Pilgern. Dort gab es etwas zu essen, medizinische Versorgung und kostenlose Übernachtung, jedoch nur für eine Nacht. Männer und Frauen schliefen getrennt, meistens auf einem Strohlager und nur seltener in Betten.
Heute
Es besteht die Möglichkeit, für wenig Geld oder zu einem in der Höhe freiwilligen Unkostenbeitrag entweder in den öffentlichen Herbergen oder in Privatunterkünften zu übernachten. Dies gilt im Speziellen für den „Camino francés» (deutsch «Französischer Weg»), der von den Pyrenäen (St. Jean Pied-de-Port) bis nach Santiago de Compostela führt. In Frankreich fallen die Übernachtungskosten in den einzelnen Herbergen(Gides) genannt etwas teurer aus. Es ist empfehlenswert, sich eine Schlafstelle zu reservieren. In der Saison riskiert man sonst, keinen Platz mehr zu finden.
(Quelle: Töpfermuseum Salzburg)
Damals
Im 15. Jahrhundert entstand ein erster deutscher Pilger-Reiseführer über das gesamte derzeitige europäische Fernstrassennetz „Die walfart und straß zu sant Jacob“, "Ein neuwes nüttzliches Raissbüchlein“. Eine ältere Quelle über den Jakobsweg ist die Liber Sancti Jacobi (Buch des Heiligen Jakobus oder gebräuchlicher „Codex Calixtinus“ oder „Codex Calixtus“. In ihm findet sich eine Sammlung von Handschriften über den Apostel Jakobus aus dem 12. Jahrhundert).
(Quelle: http://www.pilger-weg.de/pilgerwege3/jakobsweg/historischeszumjakobsweg.html)
Heute
Im Zeitalter des Internets besteht die Möglichkeit, sich auf verschiedenen Webseiten über das Pilgern nach Santiago de Compostela zu erkundigen. Ebenso gibt es eine Vielzahl von Reiseführern, die sich zum Pilgern auf dem Jakobsweg äussern.
Einige gute Webseiten dazu:
Damals
Um die Gestalt von Jakobus ranken sich zahlreiche Legenden. So soll Jakobus der Apostel gewesen sein, der nach der Himmelfahrt Jesu auf der iberischen Halbinsel predigte. Er soll Jünger mit der Prophezeiung geworben haben, dass er nach seinem Tod Unzählige bekehren werde. Während der Reise hatte er jedoch so wenig Erfolg, dass er laut Überlieferung eines Tages mutlos und verzweifelt im Gebiet des heutigen Saragossa am Ufer des Ebro gesessen habe. Dorf fällte er den Entscheid, nach Jerusalem zurück zu gehen. Dann soll ihm die Jungfrau Maria auf einer Säule erschienen sein und ihm ihrer Unterstützung versichert haben.
Jakobus kehrte nach Jerusalem zurück und leitete dort die junge Christengemeinde. Im Jahre 44 wurde er enthauptet. Die Christen verehrten ihn als einen der ersten christlichen Märtyrer.
Nach einer anderen, für den Jakobuskult in Santiago de Compostela grundlegenden Legende, übergaben seine Jünger den Leichnam des Apostels nach der Enthauptung einem Schiff ohne Besatzung, das, von Engeln geleitet, später in Galicien im Nordwesten Spaniens an Land ging. Helfer setzten den Leichnam weiter im Landesinneren bei. Dann geriet das Grab in Vergessenheit. Nach der Wiederentdeckung im 9. Jahrhundert wurde darüber eine Kapelle, später eine Kirche und schließlich die Kathedrale errichtet. Darum herum entwickelte sich der Pilgerort Santiago de Compostela
(Quelle: WIKIPEDIA zu Jakobus der Ältere ª Legenden)
Heute
pilgern wir auf den Jakobswegen quer durch Europa. Es gibt zahlreiche Kapellen und Kirchen, die nach dem Heiligen Jakobus benannt sind.
https://www.jakobsweg.ch/de/eu/ch
https://www.camino-europe.eu/de/eu/
Die Bibel gibt Hinweise über die Persönlichkeit von Jakobus und über die Familie, aus der er stammte.
Kathedrale von Santiago de Compostela
Damals
Die Kathedrale von Santiago de Compostela in Spanien ist eine Kathedralkirche des Erzbistums Santiago de Compostela. Sie steht über einer Grabstätte, die dem Apostel Jakobus zugeschrieben wird, und ist Ziel des Jakobsweges. Durch die bischöfliche und päpstliche Anerkennung der aufgefundenen Gebeine als Reliquien des Jakobus gilt die Kathedrale von Santiago als Grabeskirche des Apostels Jakobus. Die armenische Jakobskathedrale in Jerusalem beansprucht aber, im Besitz des Schädels des Apostels zu sein. Luther zweifelte an der Echtheit der Reliquien in Santiago.
1075 begann der Kathedralbau unter der Herrschaft von Alfons VI. über den Resten einer älteren Kirche aus dem 8. Jahrhundert. 1120 wurde die neue Kirche zum Sitz des ersten Erzbischofs des Erzbistums Santiago de Compostela Diego Gelmírez.
Heute
ist nur noch das romanische Südportal (Puerta de las Platerías) in der ursprünglichen Gestalt erhalten. Die zahlreichen Erweiterungen der Kathedrale führen mit dem barocken Westportal, der klassizistischen Nordfassade und den gotischen Kreuzgängen im Inneren mehrere Baustile zusammen. Die Grundfläche wurde dabei von ehemals 8.200m² auf unglaubliche 23.000m² erweitert.
1985 wurde die Altstadt von Santiago de Compostela – und damit auch die Kathedrale – zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Das Bild der Kathedrale schmückt die kleinen Euro-Cent-Münzen aus Spanien. Die Kathedrale ist als Modell auch im Mini Europa-Park in Brüssel im Bereich Spanien nachgebildet.
Zu hohen Feiertagen oder auf Bestellung wird der berühmte Botafumeiro durch das Querschiff der Kathedrale geschwenkt. Es handelt sich dabei um ein etwa 1,60m großes Weihrauchfass, das an einem 30m langen Seil von der Decke hängt. Nach dem Hochamt wird das Weihrauchfass von acht Männern in Bewegung gesetzt und bis hoch unter die Decke geschwungen. Außer seiner üblichen Funktion in der Liturgiefeier diente früher der Botafumeiro dazu, den Geruch der Pilger zu neutralisieren, welche nach ihrer Wallfahrt auf dem Jakobsweg oft eine ganze Nacht wachend und betend in der Kathedrale verbrachten.
(Quelle: WIKIPEDIA zu Kathedrale von Santiago de Compostela)
Schon damals war dieser Ort eng mit dem Jakobsweg verbunden. Hier mussten sich die Pilger reinigen, bevor sie nach Santiago einzogen: Aimeric Picaud erwähnt den Ort im Jakobsbuch als Lavamentula.
Heute
ist Lavacolla ein kleiner Ort auf dem Jakobsweg. Es liegt etwa 15 Kilometer entfernt vom Zentrum von Santiago de Compostela in unmittelbarer Nachbarschaft zum inzwischen neu erbauten Flughafen Santiago de Compostela. Früher wurde dieser auch der Flughafen von (spanisch „aeropuerto de“) Lavacolla genannt.
Damals
war man in der Regel alleine unterwegs. Erst im späteren Mittelalter treten auch Frauen als Pilgerinnen in Erscheinung. Man pilgerte wenn möglich ohne grosse Unterbrüche nach Santiago de Compostela. Wetterereignisse und Krankheiten zwangen aber viele, längere Pausen einzuschalten. Da die Pilgerfahrt auch als ein Sinnbild für das Leben verstanden wurde, befand man sich in einem Zustand, der auch geistlich bedeutsam war. Je näher man Santiago kam, desto mehr bildeten sich Gruppen. Gemeinsam konnte man sich besser gegen Wegelagerer schützen.
Heute
pilgert eine Minderheit allein. Viele sind zu Zweit oder in kleinen Gruppen unterwegs. Andere haben sich einer organisierten Gruppe angeschlossen. Übers Internet werden Mitpilger gesucht, die sich informellen Gruppe anschliessen möchten. Viele Gruppen legen nicht den ganzen Weg zurück, sondern konzentrieren sich auf die „schönen“ Strecken. Je näher sich man dem Ziel nähert, desto eher bilden sich Gruppen von Pilgern, die sich unterwegs immer wieder getroffen haben. Es ist eine Weggemeinschaft entstanden.
Damals
gab es auf dem Landweg nur wenige gut begehbare Wege. Brücken über reissende Bäche oder Flüsse fehlten zum Teil. Manchmal mussten Pilgerende wegen kriegerischen Auseinandersetzungen weite Umwege gehen. Eine besondere Herausforderung waren die hohen Gebirgszüge (Alpen, Pyrenäen), auf denen je nach Saison noch Schnee lag. Man war umgeben von der Natur, eigebettet in Berge, Wäldern und Wiesenfelder, soweit das Auge reichte. Um gegen wilde Tiere gewappnet zu sein und um sich an schwierigen Stellen stützen zu können, trugen viele einen Stock mit sich.
Heute
führt der Jakobsweg den Pilger auf seiner Reise durch Kultur-Landschaften voller Kontraste. Es ist eine einzigartige Reise quer durch Landschaften, Gebirge, Wälder, Täler oder/und entlang von Kulturen und Küsten. Hautnah spürt man die Natur und die Menschen, die am Weg wohnen. Hier ein Eindruck auf dem Jakobsweg in Spanien.
Damals
Bevor man sich auf eine Pilgerfahrt begeben wollte, hatte man viel zu erledigen, denn die Rückkehr war mehr als ungewiss. Also mussten das Testament gemacht, Schulden bezahlt und Rechtsangelegenheiten geregelt werden.
Die Pilger standen unter dem besonderen Schutz von Staat und Kirche. Mit dem Pilgerpass erhielt man vielerorts gratis Obdach, Wasser, Brot, Feuer zum Aufwärmen und zum Trocknen der Kleider. Pilger genossen Zollfreiheit und waren auch von anderen Abgaben weitegehend befreit.
Heute
findet man eine Vielzahl von Webseiten, die wertvolle Hinweise darüber geben, wie man sich auf eine Pilgerreise allein oder als Gruppe vorbereiten beziehungsweise organisieren kann.
Hier sind alle Informationen rund um den Erwerb eines Pilgerausweises für die Schweiz, Frankreich und Spanien erhältlich:
http://www.pilgern.ch/pilgerpass/Infos.htm oder
http://www.caminosantiago.eu/pilgerpass-credential-compostela/
Gestern
Die Ursprünge des Getränks Queimada sind unbekannt. Queimada ist ein Getränk aus Tresterbrand und Zucker. Die populäre Datierung auf die keltische Zeit ist aber, wie Carlos Alonso del Real, Professor für Frühgeschichte an der Universität Santiago de Compostela nachgewiesen hat, nicht haltbar. Das ergibt sich aus dem Mangel an destilliertem Alkohol vor der Einführung der Alambic durch die Araber im 12. oder 13. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel. Ebenso verneint er das Auftreten der Queimada vor Verbreitung des Rohrzuckers. Dieser zweite Hauptbestandteil kam ebenfalls mit den Mauren nach Spanien. Der Anthropologe Xosé Manuel González Reboredo schreibt, dass der Genuss von destilliertem Alkohol im ländlichen Galicien üblich war, beispielsweise wurde er als Hausmittel gegen Erkältung eingenommen. Der Schnaps – aufgrund der landwirtschaftlichen Situation meist der Tresterbrand Orujo – wurde damals noch nicht angezündet und der Genuss hatte keinerlei symbolische Funktion. Auf die 1950er Jahre datiert González Reboredo den Moment, an dem im Ausland oder auch in Spanien außerhalb Galiciens lebende Galicier begannen, den Schnaps auf ihren gemeinsamen Festen oder nach gemeinschaftlichen Essen zu trinken. Er weist dabei auf begleitende Rezitationen – auch Stegreifrezitationen – oder theatralische Handlungen hin, die dem Stärken des Gemeinschaftsgefühl und der Verbundenheit mit der Heimat dienen sollten, und als Vorstufe des Conxuro betrachtet werden können. In diesem Zusammenhang muss das Anzünden des Schnapses entstanden sein. Der Brauch verbreitete sich derart schnell, dass der Töpfer Tito Freire aus Mondoñedo 1955 die Brennschale und kleine Henkeltassen entwarf, in der die Queimada auch heute noch zubereitet respektive genossen wird.
Heute
Die Queimada ist ein Mischgetränk aus den Grundstoffen Tresterbrand und Zucker. Sie ist der Feuerzangenbowle vergleichbar. Auch bei ihr wird flambiert, wird nur in einer Gruppe getrunken und dient oft als Ritualbegleiterin. Ausgehend von einem Grundrezept, werden lokale oder persönliche Varianten gemischt. Während der Zubereitung wird die Queimada mit einer Conxuro genannten Beschwörung besprochen, die gemeinsam mit dem Feuer das Getränk „reinigen“ und böse Geister abwehren soll. Der Rückgriff auf Momente des galicischen Volksglaubens bei der Beschwörung der Schutzkräfte sowie die Zubereitung und der gemeinsame Genuss zur Stärkung der Freundschaft und der Verbundenheit mit Galicien weisen auf die Entstehung des Brauchs im Umkreis galicischer Auswanderer hin.
(Quelle: WIKIPEDIA zu Queimada)
Gestern
Die Kleidung der Pilger und die Ausrüstung bestand aus zwei Paar eingelaufenen und bequemen Schuhen, einem breiten Hut, der vor Regen schützt, einem Mantel, einem Pilgerstab und einem Ledersack beziehungsweise eine Tasche, in die man alles hineintun konnte. Etwas Proviant und Geld wurde auch in das Bündel gepackt. So beschreibt es ein Büchlein, das 1499 in Augsburg erschien. Wasserflaschen, Messer, Rosenkranz, und bei reicheren Pilgern sogar Kochtöpfe, gingen ebenfalls mit auf die Reise.
(Quelle: Töpfermuseum Salzburg, PDF-Format)
Heute
gibt es Empfehlungen, was an Reisegepäck auf den Jakobsweg mitzunehmen ist. Hier finden Sie eine brauchbare Packliste:
http://www.pilgern.ch/images/pdf_dokumente/Packliste-Jakobsweg-14.pdf
Packlisten für Frauen und für Velofahrer:
https://jakobsweg-kuestenweg.com/pilgern-packliste-fuer-den-jakobsweg-pdf/
In der Regel gilt: Das Gepäck inkl. Getränk und Essen sollte in den ersten Wochen der Pilgerreise 10% des Körpergewichtes nicht übersteigen.
Damals
Muscheln galten damals als seltene Schmuckstücke. Pilger brachten vom Meer Muscheln mit, um zu beweisen, dass Sie in Santiago gewesen sind. Wenn Sie zurück kamen, steckten sie sich die Muschel auf den Hut oder trugen sie sichtbar am Mantel. Die Muschel wurde in der Erinnerungskultur an die Pilgerreise zu einem wichtigen Zeichen. So fand sie Eingang in Gemälde und Kirchen.
Heute |
Viele Pilger tragen heute als Erkennungszeichen auf dem ganzen Weg sichtbar eine Muschel. Sie geben damit Ausdruck, dass sie zur Pilgerbewegung dazugehören möchten. Andere verzichten bewusst auf eine äusserlich getragene Muschel. Sie wollen lieber inkognito pilgern.
Die Muschel hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zum bestimmenden Wegweiser Symbol entwickelt.
Andere Wegweiser Symbole sind:
Auf dem «Camino Francés» von den Pyrenäen beziehungsweise von Saint- Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela: Der gelbe Pfeil.
Eine Art «Grenzsteine», die anzeigen, wie weit es noch nach Santiago de Compostela geht.
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Stilisierte Muschelsymbole, die auf dem Jakobsweg in Frankreich und in der Schweiz anzutreffen sind.
Tarta de Santiago (deutsch «Spanischer Mandelkuchen»)
Gestern – Heute
Die Original «Tarta de Almendras – Especial Camino de Santiago» (deutsch «Mandelkuchen – Spezial Camino de Santiago») wird seit vielen Jahren im kleinen Dörfchen Portomarin (liegt ebenfalls auf dem Jakobsweg) frisch zubereitet und in einem kleinen Fabrikladen täglich verkauft.
Weitere Informationen auf folgender Homepage:
Ê http://www.tartasancano.com/index.asp
Hier ein Rezept, um die Tarta de Santiago selbst zu backen.
Zutaten:
150 g Butter, zimmerwarm
250 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz
1 ganzes, kleines Gläschen Bittermandelöl-Backaroma
40 ml Halbrahm
6 Eier, zimmerwarm
400 g fein gemahlene Mandeln
150 g Weizenmehl
1 gestrichener Teelöffel Backpulver
Puderzucker zum Bestäuben
Zubereitung:
Den Backofen auf 175 Grad Ober/Unterhitze oder 160 Grad Umluft vorheizen. Einen Springformboden mit Backpapier auslegen und dann den Springformrand aufsetzen. Das überstehende Backpapier abschneiden und den Springformrand ausfetten.
Die Butter, den Zucker, den Vanillezucker, das Salz, das Bittermandelöl und Halbrahm mit dem Handrührgerät oder einer anderen Küchenmaschine zwei bis drei Minutenschaumig schlagen.
Die Eier in einer separaten Schüssel kurz aufschlagen und dann langsam in die Buttermasse einlaufen lassen. Dabei stetig weiterschlagen, so dass eine schaumige Masse entsteht.
In einer weiteren Schüssel die gemahlenen Mandeln, das Mehl und das Backpulver gut mischen und dann unter die Masse heben.
Den Teig in die Springform geben und im vorgeheizten Backofen circa 45 Minuten backen lassen.
Eine aus Karton zugeschnittene Jakobskreuz-Schablone auf den ausgekühlten Kuchen legen und mit grösseren Nadeln befestigen. Den Puderzucker in ein Haarsieb geben, den Kuchen damit abstäuben und am Schluss die Schablone mit den Nadeln entfernen.
Gestern
In der Anfangszeit des Pilgerns kamen die Wandernden in Klöstern und Privatquartieren unter. Als im 11. Und 12. Jahrhundert ihre Zahl schnell anstieg, übernahmen auch gewerbliche Gasthäuser die Beherbergung. Später traten kirchliche und städtische Gasthäuser an ihre Seite. Dort gab es etwas zu essen. Dort durfte man kostenlos übernachten, oft aber nur für eine Nacht. Männer und Frauen schliefen getrennt, meistens auf einem Strohlager, seltener in Betten.
(Quelle: Töpfermuseum Salzburg, PDF-Format)
Heute
finden Pilger speziell geeignete Unterkünfte in der Schweiz auf folgendem Verzeichnis
https://www.jakobsweg.ch/de/eu/ch } Menu } Unterkunft – Anlässe + Reisen } Unterkunftsliste
http://www.pilgerherbergen.ch/von-pilgern-für-pilger/pilgerherbergen/
Damals
Die Armen- und Krankenfürsorge wurde seit dem Frühmittelalter als eine Aufgabe der Kirche verstanden. Ursprünglich war das Hospital oder Spital seinem Namen nach der Ort, wo ein Kloster einem Reisenden, Pilger oder Bettler eine Herberge bot. So führten beispielsweise um 1100 in Basel das St. Alban, Prediger-, Klingental- und Steinenkloster solche Zufluchtsorte.
Heute
Unser Körper muss sich langsam und mit kurzen Etappen an das Pilgern gewöhnen. Wer zu schnell angeht, bekommt Schwierigkeiten an den Füssen (Blasen) oder in den Gelenken. Unterwegs können trotz guter Vorbereitung und langsamem Beginn Beschwerden auftreten. Eine passende, kleine Reiseapotheke inkl. Ersthilfematerial gehört zum Pilgergepäck.
http://www.sabbatical-handbuch.de/die-jakobsweg-packliste/#erste-hilfe
Das beste Wetter, den Camino Francés in Spanien unter die Füsse zu nehmen, bietet das Frühjahr oder der Herbst. Dezember bis März ist es auf dem Jakobsweg feucht und kalt. Auf den Pyrenäen kann es zu starken Schneestürmen kommen. Zudem sind nicht alle Herbergen geöffnet.
Von April bis Mitte Juni ist es in Spanien (und vor allem auf dem mittleren Teil des Jakobswegs) noch nicht so heiß, aber am Wegrand sind schon viele Pflanzen grün. Außerdem sind die Herbergen noch nicht so voll wie in den Sommermonaten.
Von Juli bis Mitte September ist es auf dem mittleren Teil des Jakobswegs besonders heiss. Zudem ist dort wenig Schatten zu finden ist. Ausserdem sind die Herbergen oft schon gegen Mittag ausgebucht. Um in den Herbergen einen Schlafplatz zu finden, muss man bei Tagesanbruch starten und gegen Mittag am Ziel sein.
Von Mitte September bis in den Monat November hinein ist das Wetter freundlich und auf dem Weg hat es weniger Pilger. Dieser Zeitraum ist möglicherweise der beste, um sorgenfrei und ohne grössere Hitze auf dem spanischen Jakobsweg unterwegs zu sein.
Damals
Wer nur eine Lebenserwartung von ca. 40 Jahren hatte, dem war Zeit kostbar. Die wenigen Jahre sollten mit Sinnvollem gefüllt werden. Zu pilgern war sinnerfüllte Zeit, weil pilgern heil versprach, Lebenserfahrung, Begegnungen über den engen Raum der Heimat hinaus und am Ende der Welt, dort wo sich sichtbar Himmel und Erde berührt, eine besondere Nähe zu Gott.
Heute
Zeit ist zu einem Luxusgut geworden. Arbeit und Sozialkultur dominieren den Alltag. Es bleibt wenig Raum, sich selbst und Gott zu begegnen.
Eine Auszeit auf Pilgerwegen schafft Raum dazu. Ob jemand den ganzen Weg zum Pilgerziel unter die Füsse nimmt oder ob sie den Weg lieber in einzelnen Etappen begehen möchte, ist eine individuelle Entscheidung. Allerdings gilt: Die ersten drei Tage braucht man, um in einen guten Gehrhythmus zu kommen. In der ersten Woche bleibt man Genusspilger. Wer länger geht, tritt in eine neue Welt ein, in der das Gehen zur Meditation oder zum Gebet werden kann.
Zur Planung einer Reise auf dem Schweizer Jakobsweg:
https://www.jakobsweg.ch/de/eu/ch/
Hier finden Sie die einzelnen Etappen/Routen des Jakobsweges in Europa:
https://www.jakobsweg.ch/de/eu/ch
Guten Tag
Möchten Sie Ihr Hotel, Restaurant oder Ihren Shop am Etappenziel bewerben? Dann melden Sie sich bitte bei unserem Webmaster web@jakobsweg.ch
Herzliche Grüsse